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Jürgen Becker
"Meine Disco"
„Ich muss noch schnell die Welt retten!“
Schaut man sich das neuste Plakat von Jürgen Becker an, zuckt die Hand unwillkürlich in die Jackentasche, um die entspiegelte RayBan Sonnenbrille hervorzukramen. Eine Komposition eines Andy Warhols würdig. Eisgraue Haare, strahlend blaue Augen, pinkes Sweatshirt, lila Background und gelbe Maxi Earpods. Bäm! Sehen Sie es vor sich, jawohl, die Neugierde ist geweckt. Und ja, es stand ein Wechsel an. Jürgen Becker sah sich bislang selbst als liebenswürdiger Geschichtsprofessor, der wie niemand sonst mit Humor und scharfem Verstand die rheinische Kultur mit Geschichte, Politik und Katholizismus in Einklang bringen konnte. Nun fügte er seinem Erklärungs-Konstrukt ein neues Element hinzu: die Musik! Wie kann Musik politischen Bewegungen zu Hilfe kommen, wie wird sie ein Symbol derselbigen? „Make love, not war“ – wäre dies möglich gewesen ohne die Erfindung der E-Gitarre, ohne Jimi Hendrix, Janis Joplin, Woodstock und Co? Die Frauenbewegung hatte Ina Deter, die Punker Patti Smith, die Hausbesetzer die Ton Steine Scherben. Und wird die Klimabewegung scheitern, weil sie keinen eigenen Sound hat? Die Erde wird immer heißer, wird sie deshalb am Ende verlieren? Eine Katastrophe, die Jürgen Becker mit „Meine Disco“ perfekt zu analysieren weiß.
Wie antwortete Joseph Beuys einst auf die Frage, ob man die Welt mit Kunst verändern kann: „Nur mit Kunst!“
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